Pokal aus dickwandigem, farblosem Glas. Abriss unverschliffen. Ansteigende Fußplatte ohne Dekor, der Schaft mit ebenfalls unverziertem Kugelbaluster, an Ringscheibe angesetzte trichterförmige Kuppa mit flachen, alternierend mit Blüten und feinem Kreuzmuster geschnittenen Oliven am Ansatz. Auf der Kuppawandung eine tiefgeschnittene Jagdszene mit entschlossen blickendem, berittenem Jäger, in der Rechten ein erhobenes Schwert. Auf der gegenüberliegenden Seite vier Hunde, die das titelgebende Wildschwein im Begriff sind zu fassen. Der Pferdeschweif ist nach Dedo von Kerssenbrock-Krosigk mit einer Diamantspitze graviert. Die Szene bewegt sich einer waldigen Landschaft mit Baum- und Strauchwerk. Kugelborte mit eingeschliffenen Perlen am Lippenrand.
Wohl aufgrund der Pokal- und Balusterform als „Potsdam um 1700“ aus Privatbesitz 1992 für die Sammlung erworben. Die fein gearbeitete figürliche Szene verweist hingegen auf einen späteren Zeitpunkt. Denkbar ist eine nachträgliche Bearbeitung eines aus der Frühzeit der Potsdamer Hütte stammenden Glases. Das Glas ist in der Ständigen Ausstellung des Potsdam Museums zu sehen. [Uta Kaiser]